Die Band „Ring of Fire“ sollte
während des Altstadtfestes zwei Auftritte haben. Sollte. Kurz vor ihrem ersten
Gig teilte man den Musikern lapidar mit, am Samstag würden sie nicht gebraucht.
Anwohner hätten den Veranstalter „verklagt“
und wegen Lärms dürfte am vorgesehenen Auftrittsort keine Musik erschallen.
Eine Ersatzbühne bekamen die Künstler nicht genannt. Und was mit dem
vertraglich vereinbarten Honorar geschieht, steht auch noch in den Sternen.
Die Betreiberin einer
stadtbekannten und beliebten Lokalität, in der man bevorzug Bier von der Grünen
Insel konsumiert, hatte einen Stellplatz gemietet. Vor dem ehemaligen C&A
Gebäude. Kurz vor dem Aufbau teilte man ihr lapidar mit, sie könnte nicht
dorthin.
Anwohner hätten den Veranstalter „verklagt“
und wegen Lärms und Drecks dürfte am vorgesehenen Auftrittsort kein Bier
verkauft werden. Als Ersatz bekam die Wirtin den Domplatz angeboten. Wo sich
bereits konkurrierende Biergondeln drängten. Was mit der Miete für den
vereinbarten Ort geschehen soll, steht noch in den Sternen.
Wirtin und Musiker sind wütend
auf die Anwohner und es fehlt ihnen jedes Verständnis dafür. EINMAL im Jahr
kann man sowas doch mal aushalten, war eine Meinung, die immer wieder zu hören
war, auch unter Unbeteiligten, die von den Umständen und den angeblichen
Verantwortlichen erfuhren.
Lokale Dichtkunst |
Dumm nur, dass nichts davon der
Wahrheit entspricht. Niemand hat den Veranstalter verklagt. Es haben sich nur
Eigentümer dagegen verwahrt, dass irgendjemand auf ihrem Gelände eine Bühne und
Stände errichtet, OHNE sie zu fragen. Und einfach voraussetzt, man könne
fremdes Eigentum fröhlich demolieren und die Geschädigten müssten sich dafür
auch noch bedanken.
Zwischen Eigentürmern und Anwohnern gibt es übrigens auch den
einen oder anderen Unterschied.
Doch es ist in Limburg wie
überall. Bevor die Wahrheit die Stiefel anhat, ist eine Lüge schon um die halbe
Welt marschiert.
Dieser sehr dynamische Umgang mit
Realitäten ist neben anderen einer der Gründe, weshalb sich immer mehr ortsansässige
Wirte aus dem alljährlichen Treiben zurückziehen. Eine große Zahl von Lokalen
bleibt inzwischen während des Altstadtfestes geschlossen.
In diesem Jahr ist ein weiteres
hinzugekommen. Das „Kolorit“ nimmt an der erschöpfenden und für die Betreiber risikoreichen
Veranstaltung nicht teil. Anders als viele, die sich einfach achselzuckend von
der Organisation abgewandt haben, die nominell als Werbegemeinschaft gerade
ihre Interessen fördern sollte, lässt der Besitzer des Lokals seine Gäste aber
nicht im Dunkeln darüber, wieso er nicht mehr teilnimmt.
Als Freund der Dichtkunst kann
ich die Begründung, die der junge Wirt des „Café Kolorit“ geschrieben und in
die Fenster gehängt hat, dem werten Publikum nicht vorenthalten.
Das Altstadtfest, wie es leibt
und lebt. Oder eben: Dichtung und Wahrheit…
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