In Limburg ist etwas Ungeheuerliches
und Seltenes passiert. Etwas, das man seit vielen Jahren so nicht mehr erlebt
hat. Das Stadtparlament ist seiner Aufgabe nachgekommen und hat die Notbremse
gezogen, bevor ein weiteres Monument sinnfreier, kommunaler Geldverschwendung
(oder Geldverlagerung in private Taschen…) in Limburg errichtete werden konnte.
Das ZeitWerk ist gestorben.
Endgültig.
Das heißt, sterben kann nur etwas,
das jemals gelebt hat. Dieses Mitmach-Museum war von vorn herein eine
Totgeburt, wie ein Mensch, der einigermaßen die Grundrechenarten beherrscht, zu
jeder Zeit selbst feststellen konnte und kann. Auch die allergrößten
finanztechnischen Taschenspielertricks und Hochrechnungen aus dem Reich von
Wolkenkuckucksheim hatten bereits bei den „Planungen“ ergeben, dass vielleicht
wenn Sonne, Mond und Sterne irgendwann in einer Linearkonstellation an Ostern stünden,
eventuell und möglicherweise einmal eine tiefrote Null in der Bilanz eines
einzelnen Jahres stehen würde. Eines. Von 25, die man den musealen und selbst
zu fertigenden Palast der bewegenden aber unbeweglichen Dinge anzumieten
gedachte.
Nun ist es gescheitert, das
ehemalige Mechanikum, mit dem teuersten Namen der Stadtgeschichte, der
natürlich ungenutzt bleiben sollte, aber eine sechsstellige Summe in den Sand
setzte bzw. in anwaltliche Kassen stopfte.
Was für ein Knall. Und was für
eine Blamage.
Dabei war alles vorbereitet, für
die schöne, große Inszenierung. Der zuständige Ausschuss hatte noch rasch
getagt, keine wesentlichen Fragen gestellt und mit deutlicher Mehrheit den
Abnickverein des Stadtregenten gespielt, wie es so häufig der Fall ist.
Doch die gewählten Abgeordneten
funktionierten nicht. Wenigstens nicht mehrheitlich. Der übliche Überallesbescheidwisser
verkündete lautstark, einem Zahlenwerk, in dem erwiesenermaßen noch eine ganze
Reihe von wesentlichen Angaben nicht vorhanden oder nicht gesichert waren,
seien alle Informationen zu entnehmen. Und er forderte, man müsse endlich mal
Nägel mit Köpfen machen.
Es wurden.
Sargnägel.
Mit für den Alleinherrscher der
Stadt nachgerade penetranter Hartnäckigkeit wurden Fragen gestellt – und auf
die übliche Art von oben herab nicht beantwortet. Mit einem mehr als überraschenden
Resultat.
Das Volk verweigerte einfach die
Gefolgschaft.
Industrieruine - Günstige Miete |
Das Veto der
Stadtverordnetenversammlung ist eine laut schallende Ohrfeige für die Limburger
Hinterzimmermauschelpolitik. Lange genug war Intransparenz ein Synonym für
Limburger Entscheidungsfindung gewesen. Diejenigen, die die Stimme der Bürger
repräsentieren sollten, wurden von (übrigens ebenfalls gewählten und dem
Bürgerwohl verpflichteten) Regenten nicht nur für dämlich gehalten, sondern
auch mit schönster Regelmäßigkeit für dumm verkauft.
So ließ es sich der oberste
Verfechter des Musentempels nicht nehmen, die tolldreiste Behauptung mehrfach ins
Feld zu führen, die Miete für das Objekt sei ja nun auch extrem günstig. Als ob
eine so dynamisierte Tatsache nur durch ständige Wiederholung zur Wahrheit
geadelt würde.
Knappe 6 Euro sollte die
Quadtratmetermiete „nur“ kosten. Und für was? Für eine Ruine, denn nichts
anderes ist das Gebäude zurzeit, das für das Museum vorgesehen war. Jede
Investition in das Objekt sollte aus dem Geldsack des Mieter, also der Stadt
kommen! Es wär sicher einmal interessant, eine Umfrage zu starten, welcher
Besitzer einer 1000 m² großen, völlig maroden Lagerhalle in Limburg sich
weigern würde, diese der Stadt für 6000,-- € im Monat zu vermieten. Für 25
Jahre, vollständige Sanierung und Ausbau in ein Eventcenter inklusive.
Doch dazu kommt es nun nicht.
Es haben sich vollkommen
unerwartet in der Debatte Menschen zu Wort gemeldet, die das Denken dann doch
nicht völlig an den lokalen Machthaber delegiert haben.
Der wird sich selbstredend dafür
rächen und keine Gelegenheit auslassen, in seiner restlichen Amtszeit die
Parlamentarier dafür abzustrafen, dass sie ihrem verfassungsgemäßen Auftrag
nachgekommen sind.
Aber er kann an der Entscheidung nichts
mehr ändern.
Das ZeitWerk ist tot.
Die Demokratie in Limburg offenbar
doch noch nicht.
Gerade hat sie einmal kurz
gezuckt und fest zugebissen.
Wir sollten sie füttern und
pflegen, damit sie sich noch viel öfter in freier Wildbahn zeigt.
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