Mittwoch, 17. April 2013

Der Anfang ist gemacht


Als zu Beginn des Jahres den Hausbesitzern der Altstadt Rechnungen in die Briefkästen flatterten, nach denen sie für das sorgfältige Verschmieren des kommunalen Pflasters vor ihrer Tür zum Teil mehr bezahlen sollten, als für Gas/Wasser/Strom zusammen, passierte etwas eher Ungewöhnliches.
Werk der Kehrmaschine
Auf jeden Fall war es für die hohe Politik etwas Unerwartetes.
Der gemeine Limburger muss im Fall eines Falles ja eher zum Jagen getragen werden - und braucht dann noch einen, der für ihn abdrückt.
Doch anders als üblich alimentierten die Betroffenen diesmal nicht die lokalen Dentisten, weil sie vom Zähneknirschen (und Zahlen) reihenweise Plomben verloren und ersetzen mussten.
Nein, sie rotteten sich zusammen und leisteten Widerstand.
Das Resultat ist Geschichte.
Die "Kehrsatzung", die ganz offenbar kleine Kerle mit roten Mützen verfasst und dem Bürgermeister heimlich nachts auf den Tisch gelegt hatten (denn es ist bis heute nicht möglich herauszufinden, WER diesen Schwachsinn "berechnet" und verfasst hat...), wurde in einer sensationellen Einigkeit aller Fraktionen dorthin befördert, wohin sie gehörte: in den Papierkorb.
Es setzte das allgemeine Aufatmen ein.
Doch halt und Vorsicht!
Wir sind hier im Limburg. Und das Imperium wird zurückschlagen. Und zurückkommen und herrschen. Schrecklicher noch als je zuvor.
Erfahrungsgemäß werden die, die so frech waren, den Regenten die Narrenkappe aufzusetzen, die sie sich durch diesen Schildbürgerstreich redlich verdient hatten, ganz besonders im Visier sein.
Wer sich als Herrscher fühlt, wird nicht gerne vorgeführt.

Es heißt also, wachsam zu bleiben.

Gezeigt hat die ganze Affäre rund um das Dreckverteilen und die versuchte Abzocke der Altstadtbürger aber wieder einmal, dass Machthaber nichts so sehr fürchten (und zu fürchten haben) wie Öffentlichkeit.
Aus dieser Erkenntnis entspringt der Impuls, diesen Blog ins Leben zu rufen.
Es läuft immer und jederzeit eine Menge in Limburg, es läuft immer und jederzeit eine Menge unter dem Tisch und es läuft immer und jederzeit eine Menge schief.
Doch daran ändert man nur etwas, wenn man es erkennt und benennt.
Da ich sowieso den ganzen Tag am schreiben bin, kann ich es mir erlauben, dies und das aus dem Stadtgeschehen in Zukunft regelmäßig ein wenig zu kommentieren.
Bevorzugt natürlich aus dem begrenzten Blickwinkel eines Altstadtbürgers.
Aber auch anderes wird nicht vor meinem Blick und meiner lästerlichen Schreibe sicher sein, sei es (ganz bestimmt und sehr gerne) die eigentliche Herrscherinstitution vor Ort (vulgo: katholische Kirche), Kulturtreiben dies- und jenseits des 11.11. oder auch der Sport und was sich dafür hält.
Es gibt ziemlich viele Themen in Limburg, über die zu schreiben es sich lohnt.
Freuen Sie sich darauf.
Der Anfang ist gemacht.

Matthias Herbert